Jede Mutter kann bei richtiger Hilfe so lang stillen, wie das Baby es möchte
Stillhotline der AFS: 0228 92 95 9999
kostenfrei aus dem deutschen Festnetz, abweichende Mobilfunktarife möglich
Fettsäuregehalte in Muttermilch korrelieren mit unterschiedlichen Ernährungsgewohnheiten
In einer Studie aus Neuseeland wiesen Frauen asiatischen Ursprungs höhere Gehalte an mehrfach ungesättigten Fettsäuren und Linolsäure in ihrer Muttermilch auf als Frauen anderer Ethnien. Diese Werte korrelierten mit Unterschieden in der Ernährungsweise – speziell mit der Aufnahme von einfach und mehrfach ungesättigten Fettsäuren.
Forscher des New Zealand Institute for Plant and Food Research analysierten die Muttermilch und die Essgewohnheiten von 87 Frauen unterschiedlicher Ethnien (mit Ursprung aus Asien, Maori, pazifische Inseln, Europa) in einer Region in Neuseeland. Während die ethnische Zugehörigkeit keinen Einfluss auf die Gehalte an Makronährstoffen (Eiweiß, Fett und Kohlenhydrate) hatte, wies die Milch asiatischer Frauen höhere Gehalte an mehrfach ungesättigten Omega-3 und Omega-6 Fettsäuren auf, insbesondere Docosahexaensäure (DHA) und Linolsäure. Dies hing mit deren Ernährungsgewohnheiten in Form einer höheren Aufnahme von einfach und mehrfach ungesättigten Fettsäuren zusammen, die mit dem Gehalt an Linolsäure, Omega-6 sowie mehrfach ungesättigten Fettsäuren in der Muttermilch korrelierte.
Butts CA, Hedderley DI, Herath TD, Paturi G, Glyn-Jones S, Wiens F, Stahl B, Gopal P. Human Milk Composition and Dietary Intakes of Breastfeeding Women of Different Ethnicity from the Manawatu-Wanganui Region of New Zealand.
Nutrients 2018, 10, 1231
Ganze Publikation unter:
https://www.mdpi.com/2072-6643/10/9/1231
Muttermilchforschung seit 2012:
Muttermilch ist nicht nur das Beste fürs Kind, sondern ist lt. spannender Forschung unetnbehrlich für unseren Nachwuchs:
So enthält Muttermilch mehr als 1000 unterschiedliche Oligosaccharid-Strukturen beinhaltet, die wichtige Funktionen für die Darmflora und das kindliche Immunsystem erfüllen. Stiilende Mütter sind empfänglicher für Freude und resistenter gegen Ärgersignale. Das vorgeburtliche Abpumpen der Muttermilch ist besonders wichtig bei Frauen mit Diabetes.
www.nutricia-forum-muttermilchforschung.org
Im Rahmen der Prävalenz- und Versorgungsforschung der Bundesinitiative Frühe Hilfen wurden Zusammenhänge des Stillverhaltens mit der familiären Belastungssituation erforscht.
Auf einen Blick
- Die in der Studie KiD 0-3 ermittelte Stillquote liegt bei 79,6 %.
- Jedes zweite Kind wird mindestens ein halbes Jahr lang gestillt (54,7 %), jedes fünfte Kind über das erste Lebensjahr hinaus (20,2 %).
- Mütter mit niedriger Bildung stillen seltener und kürzer als höher gebildete Mütter.
- Bei Müttern mit Migrationshintergrund ist die generelle Stillquote höher (87,2 % vs. 76,9 %). Der Effekt einer kürzeren Stillquote bei niedriger Bildung fällt bei Müttern mit Migrationshintergrund geringer aus.
- Stillende Mütter berichten häufiger von einer generell vorliegenden Belastung durch das Schrei-, Ess- und Schlafverhalten des Kindes, jedoch seltener von Anzeichen einer hohen allgemeinen Stressbelastung oder Depression.
- Besonders positiv zeigt sich, dass stillende Mütter weniger Ärger (innere Wut) berichten.
Zusammenhänge des Stillverhaltens mit der familiären Belastungssituation
Aktueller Review: Becherfütterung hat Vorteile für gestillte Frühgeborene
Nicht jedes Frühgeborene kann ausreichend über die Mutterbrust ernährt werden. Ein neuer Review untersuchte, inwieweit Becherfütterung hier zusätzlich zum Anlegen eine effektive Alternative zur Flaschenfütterung darstellt.
Mitarbeiter der University of Connecticut, USA, werteten 27 Studien zwischen 1998 und 2017 aus, von denen letztlich zwölf die Studienkriterien der Unter-sucher erfüllten. Untersucht wurden Sicherheit, physiologische Parameter sowie der Stillerfolg. Im Vergleich zur Flaschenfütterung führte die Becherfütterung bei Frühgeborenen zu stabileren Herzraten und besserer Sauerstoffsättigung sowie zu höheren Stillraten nach drei und sechs Monaten nach Klinikentlassung.
Die Autoren sehen daher in der Becherfütterung eine sinnvolle Alternative zur Flaschenfütterung und weisen auf die Bedeutung einer entsprechenden Schulung der Mitarbeiter auf Frühgeborenen-Intensivstationen hin.
Penny F, Judge M, Brownell E, McGrath JM. Cup feeding as a supplemental, alternative feeding method for preterm breastfed infants: An Integrative Review. Matern Child Health J 2018 Oct 16. doi: 10.1007/s10995-018-2632-9
Abstract unter: www.ncbi.nlm.nih.gov/pubmed/30328044
Quelle: nutricia-forum-muttermilchforschung
Newsletter der DeutschenLiga für das Kind:
(4) Stillen – Basis für das Leben
Anlässlich der Weltstillwoche vom 1. bis 7. Oktober 2018 weist die Nationale Stillkommission am Bundesinstitut für Risikobewertung (BfR) auf die Bedeutung des Stillens für Mutter und Kind hin. Muttermilch ist die natürliche und optimale Nahrung für Säuglinge: Sie ist gut verdaulich, enthält Abwehrstoffe, ist immer verfügbar, hygienisch einwandfrei, richtig temperiert und muss nicht zubereitet werden. Die diesjährige Weltstillwoche vom 1. bis 7. Oktober 2018 steht daher unter dem Motto „Stillen – Basis für das Leben“. Die Nationale Stillkommission am BfR weist aus diesem Anlass auf die Bedeutung des Stillens für Mutter und Kind hin und empfiehlt, durch Aufklärung und Information die Still-Akzeptanz in der Öffentlichkeit zu erhöhen. Stillen sollte sowohl im beruflichen Umfeld als auch im täglichen Leben jederzeit und ohne Barrieren möglich sein.
weiter
Gestillte Säuglinge werden seltener krank als nicht gestillte, sie leiden unter anderem seltener an Atemwegsinfekten, Durchfallerkrankungen und Übergewicht im späteren Leben. Auch Mütter profitieren davon, ihr Kind zu stillen: Das Risiko sinkt, an Brust- und Eierstockkrebs, Osteoporose, Diabetes Typ 2 oder Übergewicht zu erkranken. Durch die Ausschüttung der Hormone Oxytocin und Prolaktin leiden stillende Mütter weniger unter Stress. Sie sind mit ihren Säuglingen mobiler, weil Muttermilch immer verfügbar ist. Stillen fördert außerdem die emotionale Bindung zwischen Mutter und Kind.
Eine Studie im Auftrag des BfR hat gezeigt, dass für jede zehnte Mutter, die frühzeitig abstillt, die ablehnende Haltung in der Öffentlichkeit einer der Gründe dafür ist. Zwar lehnen es nur sechs Prozent der Bevölkerung komplett ab, wenn eine Frau ihr Baby in der Öffentlichkeit stillt, allerdings steht jede vierte befragte Person dem Stillen im öffentlichen Raum zumindest zwiespältig gegenüber. Insbesondere in Restaurants und Cafés besteht eine Diskrepanz zwischen der Akzeptanz des Stillens und dem Stillverhalten von Müttern. Aus Sicht eines großen Teils der Öffentlichkeit ist das Stillen dort nur bedingt angemessen, Frauen können und wollen aber nicht grundsätzlich darauf verzichten, ihre Kinder auch in Restaurants und Cafés zu stillen. Die Nationale Stillkommission befürwortet daher Maßnahmen, um insbesondere an diesen Orten die Stillakzeptanz zu erhöhen.
Obwohl das Trinken von Muttermilch an der Brust eine angeborene Fähigkeit von Säuglingen ist, brauchen Stillende insbesondere zu Beginn der Stillzeit häufig kompetente Beratung und Unterstützung. Die am BfR angesiedelte Nationale Stillkommission hat daher Stillempfehlungen in sieben Sprachen veröffentlicht, die über das BfR kostenlos angefordert werden können. Die Stillempfehlungen enthalten praktische Tipps sowie Hinweise auf weitere Organisationen, die bei Stillproblemen neben der Hebamme, Stillberaterin oder dem Frauen- oder Kinderarzt kontaktiert werden können:
Stillempfehlungen des BfR:
www.bfr.bund.de/de/publikation/stillempfehlungen-61959.html
Quelle: Pressemitteilung des Bundesinstitutes für Risikobewertung (BfR) vom 29.9.2018
Langes Stillen entsprechend der Bedürfnisse unserer Menschenkinder
Im Mai 2018 fanden wir dazu einen begrüßenswerten Artikel in der Freien Presse Chemnitz:
Ich habe drei Jahre lang gestillt
Weltstillwoche 2018: 4. bis 10. Oktober
Das Motto dieses Jahr lautet:
Breastfeeding - Foundation of Life
Stillen als Lebensgrundlage
Die Aktionsgruppe Babynahrung schreibt am 17.02.1018:
"Stillen verhindert Hunger und Unterernährung in all seinen Formen und stellt die Nahrungssicherheit für Babys sicher, selbst in Krisenzeiten.
Mit keiner zusätzlichen Belastung für das Haushaltseinkommen ist Stillen ein kostengünstiger Weg um Babys zu ernähren und trägt zur Armutsbekämpfung bei.
Ernährung, Ernährungssicherheit und Armutsbekämpfung sind fundamental, um die Ziele für nachhaltige Entwicklung der Vereinten Nationen zu erreichen."
weitere Informationen: http://worldbreastfeedingweek.org
Noch nach zehn Jahren zeigen stillende Mütter mehr Feinfühligkeit gegenüber ihren Kindern
"Um diesen Effekt zu untersuchen, griffen die Forscher der American Psychological Association auf Daten von 1.272 Familien zurück, die 1991 mit Neugeborenen im Alter von einem Monat rekrutiert wurden. Die Feinfühligkeit der Mütter wurde anhand ihrer Fähigkeit definiert, auf ihr Kind einzugehen – unter Berücksichtigung ihres Tonfalls, ihrer Flexibilität im Verhalten gegenüber dem Kind und wie sie die Hinweise ihres Kindes deuten konnten. Dabei stellte sich heraus, dass eine längere Stilldauer eine leichte, aber messbar höhere Feinfühligkeit der Mutter gegenüber dem Kind nach über zehn Jahren mit sich brachte, selbst nach Bereinigung um mütterliche Neurotizismen, elterliche Gewohnheiten, ethnische Zugehörigkeit, Bildung sowie Gegenwart eines Lebenspartners. Die Autoren schließen daraus, dass Stillen ein Faktor von vielen ist, der die Bindung zwischen Mutter und Kind festigen kann."
(Aus: Nutricia Forum für Muttermilchforschung KOMPACT, Ausgabe 1/2018)
Weaver, J.M.; Schofield, T.J.;Papp, L.M. (2018). Breastfeeding Duration Predicts Greater Maternal Sensitiy Over the Next Cecade. Developmental Psychology, Vol 55, Nr. 2, 220-227.
Die Geburtseinleitung beeinflusst Stillrate und Bindung zum Kind ungünstig.
Sie hatten erhöhte Werte auf Testskalen für Wochenbettdepression und auf der Mother to-Infant Bonding Scale (MIBS). Außerdem stillten sie wesentlich seltener ihre Kinder nach einem bzw. nach drei Monaten noch voll.
Zanardo V, Bertin M, Sansone L, Felice L. The adaptive psychological changes of elective nduction of labor in breastfeeding women. Early Hum Dev 2016; 104:13-6
abstract unter: www.ncbi.nlm.nih.gov/pubmed/27914274
Langes Stillen bringt mehr Knochendichte
In einer Chilenischen Langzeitstudie zeigte sich bei der Messung der Knochendichte mittels Dual-Röntgen-Absorptiometrie (DEXA), dass diejenigen Jugendlichen, die von Geburt an mindestens sechs Monate ausschließlich gestillt wurden, eine signifikant höhere Knochendichte aufwiesen als die, die weniger als sechs Monate gestillt wurden. Teilweises Stillen zeigte keinen Effekt auf die Knochendichte. Einflüsse des Geschlechts, der Geburtslänge und dem Alter der Mutter zur Geburt wurden statistisch bereinigt.
Mit jedem Monat, in dem das Kind ausschließlich gestillt wurde, nahm die Knochendichte signifikant zu.
Blanco E, Burrows R, Reyes M, Lozoff B, Gahagan S, Albala C. Breastfeeding as the sole source of milk for 6 months and adolescent bone mineral density. Osteoporos Int 2017 Jun 6. doi: 10.1007/s00198-017-4106-0
https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pubmed/28589419
"Mothers' perception of closeness to their infants was greater among breastfeeders compared to bottlefeeders."
McKee, M.D.; Zayas, L.H.; Jankowski, K.R.B. (2004): Breastfeeding intention and practice in an urban minority population: relationship to maternal depressive symptoms and mother–infant closeness. Journal of Reproductive and Infant Psychology,22.
In dieser Studie wurde festgestellt, dass stillende Mütter mehr Nähe zu ihren Babys wahrnahmen als Flaschen Fütternde.
Mehr dazu:
Dies wurde bereits ähnlich 1985 in einer Studie festgestellt. Stillende Mütter neigten mehr zu Interaktion mit ihrem Baby und waren mit dem Stillen sehr zufrieden. Bei physiologischen Messungen der Hautleitfähigkeit zeigten sie unter Laborbedingungen mehr Entspannung als Flaschen Fütternde und auch unterschiedliche Herzreaktionen auf die kindlichen Stimuli.
(On subjective measures of emotional response, the Breast-feeders were more inclined to want interaction patterns with the infant and they also expressed greater satisfaction with the feeding experience....Skin conductance measures indicated that breast-feeders may have been more relaxed under laboratory conditions than bottle-feeders; breast-feeders showed a differential pattern of cardiac response to infant stimuli.)
Wiesenfeld, A. R. et al. (1985). Psychophysiological response of breast- and bottle
feeding mothers to their infant’s signals. Psychophysiology, 22 (1), 79-85.
Stillen und das Risiko für multiple Sklerose:
Das Risko für Multiple Sklerose ist geringer, wenn eine Frau mindestens 15 Monate gestillt hat. Auch an MS erkrankten Frauen sollte zu langer Stillzeit geraten werden.
Wenn die Menarche erst ab einem Alter von 15 Jahren eintritt, besteht ein geringeres Risiko, an MS zu erkranken.
Aus der Studie vom Juli 2012 der American Academy of Neurology:
www.neurology.org/content/early/2017/07/07/WNL.0000000000004207.short
Lt. KOMPAKT-Informationen des Nutricia Forums Ausg. 2/2017
ist die Wahrscheinlichkeit, dass eine Mutter ihr frühgeborenes Kind noch nach vier Monaten stillt, um mehr als 12 Mal so hoch, wenn sie es bereits in der Klinik mindestens einmal direkt angelegt hatte.
BriereCE, McGrath JM, CongX, Brownell, E, Cusson R (2016). Direct-breastfeeding in the neonatal intensive care unit and breastfeeding duration for premature infants. Appl Nurs Res 2016; 32:47-51.
Geringeres Risiko für Bluthochdruck im Vorschulalter durch längeres Stillen
https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pubmed/27239682
(preschoolers breastfed for a period of less than six months were more likely to have high blood pressure when compared to those breastfed for a longer period, suggesting a protective effect of breastfeeding against high blood pressure in this population.)
Von 230 untersuchten Vorschülern hatten 19 einen höheren Blutdruck (Systole über 90). Es waren diejenigen, die ein niedrigeres Geburtsgewicht hatten und weniger als 6 Monate gestillt wurden.
Muttermilch und die Gene
Stoffe in der Muttermilch können die Gene des Kindes beeinflussen. In der Wissenschaft der Epigenetik hat man entdeckt, dass v.a. bei einem Stillen nach Bedarf das Kind seine Milchaufnahme selbst regeln kann.
Spezielle mikroRNA - Botenstoffe sind in die Regulierung von Appetit und Immunentwicklung involviert. Sie stammen von der Mutter und werden einer australischen Studie zufolge in hohen Konzentrationen in der Muttermilch gefunden.
Sie prägen die Physiologie des Kindes für sein ganzes Leben.
Frühgeborene eines Jahrgangs in England würden dem dortigen Gesundheitssystem 54,4 Mio Euro an Kosten ersparen, würden sie mit Muttermilch ernährt.
Mahon J, Claxon L, Wood H. Modelling the cost-effectiveness of human milk and breastfeeding in preterm infants in the United Kingdom, Health Econ Rev. 2016;6:54
Am 18. Mai 2001 hat die Weltgesundheitsversammlung (World Health Assembly, WHA), die Versammlung aller Mitgliedsstaaten der WHO, eine Resolution verabschiedet, in der es heißt:
“Die WHA fordert die Mitgliedsstaaten auf, die Anstrengungen zu verstärken und neue Herangehensweisen zu entwickeln, um das ausschließliche Stillen für die Dauer von 6 Monaten
als weltweite Empfehlung für die öffentliche Gesundheit zu schützen, zu fördern und zu unterstützen, unter Berücksichtigung der Ergebnisse des WHO-Expertengesprächs
über die optimale Dauer ausschließlichen Stillens und sichere und angemessene Beikost zur Verfügung zu stellen bei fortgesetztem Stillen bis zu zwei Jahren oder darüber hinaus,
den Schwerpunkt auf Wege für die Verbreitung dieser Konzepte legend um die Gemeinschaften dahin zu führen, diese Praktiken anzuwenden.”
Stillen in der Öffentlichkeit
Schottland erlässt Gesetz zum Schutz des Stillens
AGB-Pressemitteilung vom 11. März 2005
Breastfeeding etc. (Scotland) Act 2005 2005 asp 1
Als eines der ersten Länder der Welt verabschiedet Schottland ein Gesetz zum Schutz des Stillens.
Am 18. Januar unterzeichnete die Queen den „Breastfeeding etc. (Scotland) Act 2005“.
Damit ist es jetzt in Schottland strafbar, eine Mutter davon abzuhalten, ihr Kind in der Öffentlichkeit zu stillen.
Wer künftig einer Mutter in der Öffentlichkeit untersagen will, ihr Kind an die Brust zu legen, muss nach diesem Gesetz mit Geldstrafen bis zu 2.500 Pfund rechnen.
Dabei bedeutet „Öffentlichkeit“ jeder Ort, der der Bevölkerung frei zugänglich ist also nicht nur Straßen und Plätze, sondern auch Ämter, Gaststätten, Theater usw.
Begünstigt unzureichendes Stillen das Aufmerksamkeits- Hyperaktivitäts- Syndrom (ADHS)?
In einer Studie aus Istanbul (Department of Child and Adolescent Psychiatry, Marmara University School of Medicine) wurden 44 Mütter von 7 – bis 17-Jährigen Kindern mit ADHS rückwirkend nach der Länge ihrer Stillzeit befragt. Als Grund für die Durchführung dieser Untersuchung wurde angegeben, dass Studien konsistent gezeigt hätten, dass Kinder mit ADHS unzureichende Zeit ausschließlichen Stillens erlebt haben.
In dieser Studie sollte der Grund dafür gefunden werden, warum Mütter diese Kinder gar nicht oder weniger als 6 Monate ausschließlich gestillt hatten. 80 % der Mütter gaben unzureichende Milchmenge als Ursache an, 9 % gaben Ablehnung des Kindes an, 7 % arbeiteten zeitig wieder und 4 % der Mütter berichteten über eigene medizinische Probleme.
Die Autoren empfehlen Aufklärung der Mütter über die Vorteile des Stillens und Unterstützung bei der Lösung der Probleme, die während der Zeit des exklusiven Stillens auftreten.
(Sabuncuoglu, O., Irmak, M.Y. (2016). Causes of early weaning in children with Attention-Deficit/Hyperacitivity Disorder. Vorgestellt wurde diese Studie auf dem Weltkongress der Gesellschaft für die Seelische Gesundheit in der frühen Kindheit (WAIMH) http://waimh2016.org/
Kommentar Antje Kräuter: Betrachtet man Stillen als Bestandteil artgerechten Aufwachsens und unter dem hohen bindungsfördernden Aspekt, dann wird das Baby bei unzureichendem Stillen nicht nur weniger optimal mit Nähr- und Immunstoffen versorgt, sondern befindet sich in den meisten Fällen auch weniger häufig in engem Körperkontakt mit der Mutter. Beides wäre jedoch wichtig für ausreichendes hormonelles Gleichgewicht im Körper, besonders des Levels des Oxytocin im Blut, dass in Verbindung zur Stressachse und in Verbindung mit dem Bindungssystem steht.
Jede Mutter, die es möchte, kann heute mit der Hilfe nationaler und internationaler Stillorganisationen ( http://www.lalecheliga.de/ , in Deutschland zusätzlich http://afs-stillen.de/afs-vor-ort/stillberatung.html) ausreichend stillen, da diese ausgebildete Beraterinnen ehrenamtlich bereitstellen, die helfen können, wenn die Kenntnisse des öffentlichen Gesundheitssystems nicht ausreichen.
Auf dem Weltkongress der Gesellschaft für seelische Gesundheit in der Frühen Kindheit
wurde die Beeinträchtigung des mütterlichen Schlafs nach der Geburt untersucht. Man wollte herausfinden, ob die Schlafbeeinträchtigungen evtl. durch das Stillen größer als beim Flaschenfüttern ist, fand jedoch keinen Unterschied.
Sleep of breastfeeding and formula feeding mothers and infants in the early postpartum period. Rudzik, A.E.F., Ball, H.L.; Department of Anthropology, Durham University, Durham, United Kingdom
http://www.waimh.org
Stillende Mütter - weniger Diabetes-Risiko
Daten der Potsdamer EPIC-Studie zeigen, dass Frauen, die gestillt haben, im Vergleich zu Frauen, die nicht gestillt haben, ein um ca. 40 Prozent verringertes Risiko, an einem Typ-2-Diabetes zu erkranken, haben.
Bei den Müttern aus einer Kohorte von 1262 Frauen verminderte sich das Risiko jeweils um 27 % pro weitere 6 Monate Stillzeit (es wurde bis zu einer Stillzeit von 11 Monaten untersucht).
In der Studie durchgeführte Biomarker-Analysen weisen zudem darauf hin, dass eine lange Stillzeit mit einem langfristig verbesserten Stoffwechselprofil der Mutter einhergeht.
Breast-feeding and maternal risk of type 2 diabetes: a prospective study and meta-analysis(S. Jäger, S. Jacobs. J. Kröger, A. Fritsche, A. Schienkiewitz, D. Rubin, H. Boeing, M. B. Schulze)Diabetologia , July 2014, Volume 57, Issue 7, pp 1355-1365
Kinder, die als Babys gestillt wurden und eine enge Mutterbeziehung hatten, entwickeln als Schüler ein ausgeprägteres Gehirn vor allem im Bereich des Hippocampus, der für das Lernen, die Erinnerungsleistung und die Stressbewältigung ausschlaggeben ist.
Zu diesem Ergebnis kommen Wissenschaftler an der Washington University School of Medicine in St. Louis, USA. Die Forscher hatten 92 Kinder über einen längeren Zeitraum beobachtet, ihr Verhalten per Video dokumentier und ihre Gehirne mit modernen bildgebenden Verfahren gemessen.
"Unsere Untersuchungen bestätigen eigentlich nur, was wir eigentlich intuitive wissen, nämlich wie wichtig die Zuwendung der Eltern ist für die Entwicklung der Babies zu selbstständigen, anpassungsfähigen Individuen“, so die Kinderpsychologin und Leiterin der Forschungsgruppe Prof. Dr. Joan L. Luby
Quelle: Science Daily
Studie: J. L. Luby et al., Maternal support in early childhood predicts larger hippocampal volumes at school age.
Proceedings of the National Academy of Sciences, vorab online publiziert, 30. Januar 2012
Aus:
"Langzeitstillen-Studie über das Stillen von Kleinkindern in Deutschland"
Dipl. Arbeit im Studiengang Medizinische Dokumentation und Informatik
von Ulrike Koch, Hochschule Ulm
Stillen im ersten Vierteljahr
"Babys senden feine Stillsignale. Diese sind vielfältig und manchmal unaufdringlich. Das Baby bewegt sich, dreht den Kopf hin und her, macht Saug- und Schmatzgeräusche, öffnet den Mund, streckt die Zunge heraus, mit offenen und auch mit geschlossenen Augen, schnelle Augenbewegungen hinter den Lidern sind erkennbar.
Eltern erwarten eher, dass ihr Kind schreit. Das ist ein sehr spätes Stillsignal. Manche Babys schreien erst sehr spät oder praktisch nie. Andere schreien schnell. Auf jeden Fall ist es schwerer ein schreiendes Baby an die Brust zu legen. Dieses schläft dann - endlich an die Brust gelegt - oft erschöpft durchs Schreien ein und stillt nicht. Das Baby, das eher nicht schreit, hat manchmal mehrfach vergeblich mit geschlossenen Augen seine Arme bewegt, sehr intensiv geschmatzt und hat dann weiter geschlafen als keiner reagiert hat."
Hebamme Katja Biernath-Kruse
www.fuerkinder.org
Stillkinder wollen keine Schnuller
kann man schlussfolgern, wenn man den Stillmüttern zuhört.Sie bemühen sich meist vergebens, ihrem Baby diesen schmackhaft zu machen.Wenn es nicht gelingt, können sie sicher sein, kluge Babys zu haben, die dafür sorgen, dass sie endlich doch wieder dorthin kommen, wo es ihnen einfach am besten gefällt: an die Mutterbrust.
Stillen ist nicht nur Ernährung, es ist viel, viel mehr: Nuckeln bewirkt Trost und Entspannung. Stillen ist Auftanken nach den neuen Eindrücken und Immunstoffe abholen.Damit ist klar, dass das Baby öfter nach der Brust verlangt, also auch einfach mal zwischendurch.
Am allerwichtigsten ist das Nuckeln zum In-den Schlaf-finden, und auch das ist am schönsten und entspannendsten am warmen mütterlichen Körper mit der wohlschmeckenden warmen Milch aus einem weichen "Sauger".
Babys, denen ein freier Zugang zur Brust nicht verwehrt wird und deren Mütter ihre Brustwarzen aus der eindeutigen Form heraus als Vorbild für das Kunstprodukt Schnuller akzepieren und dem Plastikobjekt vorziehen, haben das Glückslos gezogen!Sie garantieren mit ihrem häufigen Saugen vor allem, dass immer genug Milch produziert wird.Je öfter angelegt wird, um so mehr Muttermilch wird gebildet.
Und je öfter Mutter und Kind stillen, desto entspannter und erholter ist beider Körper auf Grund der Stillhormone. Noch besser, wenn es sich die Mama dabei auch gut gehen läßt.Zum Beispiel: Schlafe, wenn dein Baby schläft!
Erlaube dir, dein Baby in den Schlaf zu stillen, indem du dich ganz entspannt daneben legst!
Antje Kräuter
Eine Studie aus Science-Report zeigt:
Stillende Mütter sind empfänglicher für Freude und unempfindlicher gegenüber Ärger
Breastfeeding experience differentially impacts recognition of happiness and anger in mother
(K. M. Krol, S.v. K. Kamboj, H. V. Curran & T. Grossmann)
Max-Planck-Institut Leipzig, University College London und Univerity of Virginia, USA
Sci Rep 2014; 4:7006. doi: 10.1038/srep07006.
http://www.nature.com/articles/srep07006
Bindungsförderung durch Stillen
(The Promotion of Bonding through Breastfeeding)
von Antje Kräuter
"Bindung ist in aller Munde. Jeder Mensch braucht eine sichere Bindung am Lebensanfang an seine wichtigste(n) Hauptbezugsperson(en). Unsere Neugeborenen sind noch sehr hilflos, werden noch ganz unreif geboren.
Und doch sind sie, seit es Menschen gibt, mit einer großen Kompetenz ausgestattet, die tief biologisch verankert und unabhängig von kulturellen Praktiken beachtet werden muss.
Diese Kompetenz heißt: Babys können mit ihren Signalen für sich sorgen und sich an die Betreuer binden, wenn man diese Signale feinfühlig beachtet ... Stillen als Interaktion förderndes Verhalten auf allen Ebenen (Panksepp, 1992; Haug-Schnabel, 1993) hat womöglich die größte Bindung fördernde Wirkung in der Babyzeit, u. a. auch dadurch, dass Trennungen zwischen der stillenden Mutter und dem Kind praktisch kaum möglich sind."
Zum Artikel (pdf) deutsch englisch
Vorteile des Stillens
Aus: „Vom Glück des Stillens“ von Eva Herman
Mit freundlicher Genehmigung von Eva Herman
- Muttermilch enthält nachweislich über 200 verschiedene Bestandteile und Inhaltsstoffe.
- 1 Tropfen Muttermilch enthält 4000 lebende Zellen.
- Muttermilch ist immer verfügbar, keimarm und richtig temperiert.
- Die Fettreserven, die während der Schwangerschaft eingelagert wurden, werden durch das Stillen abgebaut. Viele Frauen erreichen so schneller ihr Vorschwangerschaftsgewicht.
- Stillen beeinflusst die Rückbildung der Gebärmutter und reduziert den nachgeburtlichen Blutverlust der Mutter.
- Stillende Frauen sind durch Stillhormone entspannter und ausgeglichener.
- Die geistige und motorische Entwicklung wird durch die Art der frühen Ernährung beeinflusst.
- Die erste Milch, das Kolostrum, ist ein wesentlicher Infektionsschutz für das Kind.
- Muttermilch enthält Schutzstoffe gegen Bakterienwachstum.
- Stillen fördert die Entwicklung des Kindes.
- Frühes und häufiges Stillen sowie die einzigartige Zusammensetzung der Muttermilch beugt Neugeborenengelbsucht vor.
- Muttermilch schützt vor Mittelohrentzündung.
- Muttermilch schützt vor Herzerkrankungen.
- Ausschließliches Stillen schützt vor Diabetes.
- Muttermilch mindert das Allergierisiko des Babys, z.B. durch das arteigene Eiweiß.
- Muttermilch passt sich dem augenblicklichen Bedarf des Kindes an.
- Durch das Stillen erfährt das Baby sehr häufig Hautkontakt - etwa 600Stunden im ersten halben Jahr.
- Dies unterstützt die seelische Entwicklung des Babys.
- Stillen verschafft der Mutter mehr Zeit für ihr Baby.
- Stillen unterstützt das optimale Wachstum von Kindern.
- Stillen fördert die Sprachentwicklung durch eine gesunde Entwicklung der Kiefer und der Zahnstellung, der Zungen- und Gesichtsmuskulatur.
- Gestillte Kinder weinen weniger.
- Stillen ermöglicht der Mutter auch in angespannten, hektischen Zeiten kleine Erholungspausen.
- Stillen bietet die optimalen Bedingungen für einen guten Blickkontakt zwischen Mutter und Kind.
- Muttermilch schützt gegen häusliche Keime. Das ist besonders vorteilhaft, wenn das Baby anfängt, zu krabbeln oder alles in den Mund steckt.
- Gestillte Kinder haben ein besseres Sehvermögen.
- Ein Stillkind kann ohne großen Aufwand mitgenommen werden.
- Stillen senkt die Säuglingssterblichkeit.
- Stillen mindert die Chance, an Brust- und Eierstockkrebs zu erkranken.
- Volles Stillen nach Bedarf verzögert das Wiedereinsetzen der Fruchtbarkeit.
- Stillen bietet Müttern Schutz vor Osteoporose.
- Stillen erspart den Eltern und dem Baby Arztbesuche.
- Stillen belastet die Umwelt nicht, weil die energie- und rohstoffintensive Herstellung, der Transport und die Verpackung der künstlichen Nahrung wegfallen.
- Ausgaben für Milchpulver, Flaschen und Sauger sind überflüssig. Man spart viel Geld!
- Gestillte Kinder sind seltener krank. Sie benötigen weniger Medikamente und müssen während ihres ersten Lebensjahres 10-mal weniger stationär behandelt werden.
- Durch Stillen spart unser Gesundheitssystem Kosten.
- Stillen macht Frauen stark. Es stärkt das Selbstbewusstsein.
- und es geht weiter, denn neue Erkenntnisse über die Vorteile des Stillens und den Wert der Muttermilch werden laufend gewonnen ...
Autorin: Gitta Hülsmeier
Stillen und die Verwendung von Muttermilch
(Quelle: Stillzeit, die Fachzeitschrift der AFS, Ausg. 2/2012) --> www.afs-stillen.de
Unter diesem Titel wurden die neu überarbeiteten Richtlinien der American Academy of Pediatrics, einem der wichtigsten Verbände von Kinderärzten weltweit, veröffentlicht.
Dese Fachgesellschaft hat eine lange Tradition in Sachen Stillen. Bereits 1997 hat sie ganz klare Stillempfehlungen ausgesprochen. Wie bei allen guten Leitlinien werden auch diese Empfehlungen immer wieder überarbeitet und die neuesten Erkenntnisse aus der Forschung fließen mit hinein. Die wichtigsten Erneuerungen werden hier zusammengefasst:
- Sehr deutlich wird gesagt, dass die Entscheidung zum Stillen nicht im Bereich "Lifestyle", also in Bereich des persönlichen Lebensstils anzusiedeln ist, der, wie z.B. Kleidung oder MakeUp, nur von den Vorlieben der Mutter abhängen sollte. Das Stillen hingegen ist eine ganz grundsätzliche und wichtige Gesundheitsentscheidung für das Wohlergehen des Säuglings. Es gibt überzeugende wissenschaftliche Belege, dass Nichtstillen das Risiko für eine Vielzahl an Erkrankungen erhöht, wie z.B. Infektionen, Allergien und Plötzlichen Kindstod. Die Effekte des Nichtstillens sind auch im späteren Alter noch bemerkbar, indem das Risiko für Adipositas, Herzkrankheiten, Zuckerkrankheit und Krebserkrankungen erhöht ist.
- In früheren Ausgaben der Richtlinien waren sich die Experten noch nicht ganz einig. Jetzt sind sie es aber. Es wird empfohlen, etwa 6 Monate ausschließlich zu stillen und danach mit geeigneter Beikost weiter zu stillen, solange Mutter und Kind das wünschen.
- Frühgeborene, die ein sehr niedriges Geburtsgewicht haben (unter 1500g sollten ausschließlich mit humaner Milch gefüttert werden, damit das Risiko für Infekte und das damit einhergehende Risiko für Operationen im Bereich des Magen-Darm-Traktes minimiert werden und damit eine optimale neurophysiologische Entwicklung beim Frühgeborenen gefördert wird.
- Für die Kontrolle des Wachstums sind die WHO-Wachstumskurven maßgebend, damit Säuglinge nicht zu schnell als "schlecht gewachsen" beurteilt werden. Muttermilch ist die normale Säuglingsernahrung und deshalb ist das Wachstum der Kinder, die mit Muttermilch ernährt werden, Grundlage für die Beurteilung normalen Wachstums.
- Um Müttern das Stillen optimal zu ermöglichen und um das ausschließliche Stillen in den ersten 6 Monaten zu fördern, braucht es verschiedene Rahmenbedingungen. Es sollte eine gut ausgebildete professionelle Unterstützung für die Mutten-Kind-Paare vorhanden sein, wie z.B. in den Babyfreundlichen Krankenhäusern. Auch sollten Gesetze vorhanden sein, die Arbeitgeber verpflichten, Räume und Zeit zum Abpumpen oder auch Stillen bereit zu stellen.
Es ist schön, dass die Amerikanische Pädiatrische Fachgesellschaft sich so unumwunden für das Stillen einsetzt. Zu hoffen ist, dass diese Erklärung auch die deutschen Kinderärzte erreicht.
Elien Rouw
Eidelmann Al. Schanle RJ, Section on Breastfeeding:
Breastfeeding and the Use of Human Milk.Pediatrics 2012:129:e827-e841
Hier kann man den kompletten Text lesen
Breastfeeding, brain activation to own infant cry, and maternal sensitivity
Stillen, Gehirnaktivität beim Schreien des eigenen Kindes und mütterliche Feinfühligkeit
Pilyoung Kim, Ruth Feldman, Linda C. Mayes, Virginia Eicher, Nancy Thompson, James F. Leckman and James E. Swain
1Child Study Center, Yale University School of Medicine, New Haven, CT, USA; 2Department of Human Development,
Cornell University, USA; 3The Leslie and Susan Gonda Brain Science Center, Bar-Ilan University, Israel; 4The Anna
Freud Centre, London, UK; 5Department of Psychiatry, University of Michigan, Ann Arbor, MI, USA
Journal of Child Psychology and Psychiatry 52:8 (2011), pp 907-915
Hintergrund:
Forschungen weisen auf die Wichtigkeit des Stillens zur Förderung eines engen Mutter-Kind Kontakts und der sozial-emotionalen Entwicklung hin. Kürzliche Studien mit der funktionellen Magnet-Resonanz-Topografie (fMRI) haben Gehirnregionen identifiziert, die in Beziehung mit mütterlichem Verhalten stehen. Jedoch wenige Untersuchungen widmeten sich bisher den neurobiologischen Mechanismen bei menschlichen Müttern, die der Beziehung zwischen Stillen und mütterlichem Verhalten zugrunde liegen.
Wir untersuchten die Zusammenhänge zwischen Stillen, der Gehirnreaktion der Mutter auf die Stimuli des eigenen Kindes und der mütterlichen Sensitivität in der ersten Zeit nach der Geburt.
Methoden:
Siebzehn biologische Mütter von gesunden Neugeborenen nahmen teil und wurden in Gruppen entsprechend der Fütterungsmethode eingeteilt- ausschließliches Stillen und ausschließliches Füttern mit der Flasche zum Zeitpunkt von 2 bis 4 Wochen nach der Geburt. fMRI-Scans wurden im ersten Monat nach der Geburt durchgeführt, um die mütterliche Gehirnaktivität hinsichtlich der Reaktion auf das Schreien ihres eigenen Babys im Vergleich zu einem anderen Baby zu untersuchen. Dyadische Interaktionen zwischen Müttern und Neugeborenen 3 bis 4 Monate nach der Geburt wurden mittels Video zu Hause aufgenommen und von "blinden" Untersuchern (die die Zuordnung der Mütter zu den Gruppen nicht kannten) hinsichtlich der mütterlichen Sensitivität ausgewertet.
Ergebnisse:
Im ersten Monat nach der Geburt zeigte sich bei stillenden Mütter eine größere Aktivität im superioren frontalen Gyrus, in der Insula, im Präcuneus, im Striatum und in der Amygdala während sie das Schreien ihres Babys hörten im Vergleich zu den Formula fütternden Müttern. Bei beiden Gruppen, stillenden und Formula fütternden Müttern, waren stärkere Aktivierungen im rechten superioren frontalen Gyrus und der Amygdala mit höherer mütterlicher Sensitivität 3 bis 4 Monate nach der Geburt assoziiert.
Schlussfolgerungen:
Die Ergebnisse weisen auf die Verbindung zwischen Stillen und stärkerer Reaktion von Gehirnregionen auf kindliche Signale resultierend im Mutter-Kind-Bonding und der Empathie während der ersten Zeit nach der Geburt hin. Solche Gehirnaktivitäten können eine größere mütterliche Feinfühligkeit ermöglichen für den Eintritt der Babys in ihre soziale Umgebung.
Das natürliche Alter zum Abstillen
von Katherine Dettwyler PhD
Sektion Anthropologie der A und M Universität, Texas, USA
Originaltitel des Textes: "A Time to Wean"
"Ich begann meine Forschungsarbeit mit den tierischen Primaten. Sie sind unsere engsten Verwandten im Tierreich, was insbesondere auf Schimpansen und Gorillas zutrifft, die 98% ihrer Gene mit dem Menschen teilen. Ich betrachtete zunächst die verschiedenen Variablen der "Lebens-Geschichte" (wie z.B. Tragzeit, Geburtsgewicht, Wachstumsrate, Alter für die Geschlechtsreife, Alter beim Zahnen und Lebenserwartung) und untersuchte dann, wie sich das Verhältnis dieser Variablen zum Alter des Abstillens bei diesen Tieren darstellt. So gelangte ich zu Vermutungen, bei welchem Alter Menschen "natürlicherweise" abstillen würden, wenn es keine kulturbedingten Regelungen dafür gäbe."
Zum Artikel (pdf)
mit freundlicher Unterstützung durch www.uebersstillen.org
Stillen schützt möglicherweise vor Multipler Sklerose
Diese Erkenntnis hatte ich persönlich vor 31Autorin
Jahren und unserer Kinderärztin
mitgeteilt, nachdem ich eine Ausbildung zur Stillberaterin gemacht und sehr viel
Literatur rund um die frühe Kindheit gelesen hatte.
zum ganzen Artikel von Antje Kräuter (pdf)
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